Immobilie kaufen ohne Eigenkapital der Eltern: Der ehrliche Guide für Arbeiterkinder 2025

Keine Zeit? Hier die Kurzfassung

Ohne Eltern-Geld geht's länger, aber es geht! 7 Strategien: Sparpläne (850€/Monat → 50.000€ in 5 Jahren), Einkommens-Boost, Kompromiss-Objekte, Vollfinanzierung (nur >5.000€ netto), Förderungen nutzen. Realistischer Zeitplan: 5-10 Jahre. Ich hab's als Arbeiterkind geschafft!

„Hast du kein Erbe?" – Diese Frage höre ich in Finanzierungsgesprächen ständig. Und ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Denn ich bin selbst Arbeiterkind, habe mir alles selbst aufgebaut und 10 Jahre gewartet, bis ich meine erste Immobilie kaufen konnte. In diesem Guide zeige ich dir, wie du es auch ohne finanzielle Unterstützung deiner Eltern schaffen kannst – ehrlich, realistisch und mit konkreten Strategien, die funktionieren.

Paar plant gemeinsam den Hauskauf ohne elterliche Unterstützung - Finanzierungsplanung am Küchentisch
Den Traum vom Eigenheim aus eigener Kraft verwirklichen

1. Die Realität: Warum es ohne Eltern-Geld schwieriger ist (aber nicht unmöglich)

Lass uns direkt mit der unbequemen Wahrheit beginnen: Der Immobilienmarkt in Deutschland ist strukturell gegen Menschen ohne Vermögen aufgebaut. Das ist keine Ausrede, sondern eine Tatsache, die wir anerkennen müssen, bevor wir Lösungen finden.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zeigt: Rund 50% aller Erstkäufer in Deutschland erhalten finanzielle Unterstützung von ihren Eltern – im Durchschnitt etwa 68.000 Euro. Das ist nicht fair, aber es ist die Realität.

Aspekt Mit Eltern-Unterstützung Ohne Eltern-Unterstützung
Durchschnittliches Startkapital 68.000 € 15.000 - 30.000 €
Typisches Kaufalter 28-35 Jahre 35-45 Jahre
Eigenkapitalquote 20-30% 10-15%
Zinssatz (Ø) 3,2% 3,6-4,0%
Mehrkosten über 25 Jahre - + 35.000-80.000 €

Reality-Check

Bedeutet das, dass du es nicht schaffen kannst? Absolut nicht. Aber es bedeutet, dass du anders vorgehen musst als jemand, der 50.000 Euro geschenkt bekommt. Du brauchst mehr Planung, mehr Zeit und mehr Strategie. Genau das zeige ich dir in diesem Guide.

Warum Banken bei dir genauer hinschauen

Banken sind keine Wohlfahrtsorganisationen. Sie vergeben Kredite, um Geld zu verdienen – und sie wollen ihr Risiko minimieren. Ohne Eigenkapital von den Eltern bedeutet für die Bank:

  • Höheres Ausfallrisiko: Weniger Eigenkapital = weniger Puffer bei Wertverlusten
  • Keine „Familiengarantie": Eltern als informelle Bürgen fallen weg
  • Längere Laufzeit: Mehr Kreditsumme = mehr Zinsrisiko über Zeit
  • Geringere Haushaltsreserven: Alles Ersparte geht in den Kauf

Das Ergebnis: Du bekommst nicht automatisch schlechtere Konditionen – aber du musst mehr beweisen. Genau hier liegt deine Chance.

Warum ich das schreibe

Ich bin selbst Arbeiterkind. Meine Eltern sind Handwerker, sie haben mir Werte mitgegeben, aber kein Vermögen. Als ich mit 23 in die Finanzbranche kam und begann, Familien bei der Baufinanzierung zu beraten, wurde mir etwas klar:

Die Menschen, denen ich half, konnten sich Eigentum leisten, weil ihre Eltern ihnen Geld gaben. Ich selbst konnte mir nichts davon leisten.

Das hat wehgetan. Aber es hat mich auch angetrieben. 16 Jahre später habe ich es geschafft – auf meine Art. Und ich habe in dieser Zeit über 500 Familien begleitet, von denen viele in der gleichen Situation waren wie ich.

2. Meine Geschichte: 10 Jahre warten, dann endlich kaufen

Lass mich dir erzählen, wie mein Weg aussah – nicht um anzugeben, sondern um dir zu zeigen, dass es möglich ist. Und wie lange es wirklich dauern kann.

2008: Der Start bei Interhyp

Mit 23 Jahren begann ich bei Interhyp als Finanzierungsberaterin. Ich lernte alles über Baufinanzierung – von der Schufa-Optimierung bis zur Verhandlung mit Banken. Ironie des Schicksals: Ich half anderen beim Kaufen, konnte mir selbst nichts leisten.

2010: Die erste Ernüchterung

Mit meinem damaligen Freund wollten wir kaufen. Eigenkapital: 8.000 Euro zu zweit. Die Bank: „Kommen Sie wieder, wenn Sie 40.000 Euro haben." Ich fühlte mich wie ein Versager – obwohl ich täglich Finanzierungen für andere abschloss.

2012: Die Strategie-Änderung

Ich beschloss, systematisch vorzugehen. Sparrate: 800 Euro im Monat, egal was kommt. Nebenjobs am Wochenende. Jeder Bonus ging aufs Sparkonto. Es war hart – aber ich hatte ein Ziel.

2015: Rückschlag – Trennung

Die Beziehung ging auseinander. Das gemeinsam Gesparte? Weg. Ich stand wieder bei fast null. Ein klassischer Rückschlag, den viele erleben. Aufgeben? Keine Option.

2018: Der Durchbruch

Nach drei weiteren Jahren intensiven Sparens: 52.000 Euro Eigenkapital. Dazu: Zur Top-Beraterin bei Interhyp aufgestiegen. Mein Einkommen hatte sich verdreifacht. Zeit für den Kauf.

2019: Die erste eigene Immobilie

Eine Eigentumswohnung in Berlin, 89 Quadratmeter. Kaufpreis: 285.000 Euro. Eigenkapital: 57.000 Euro (20%). Zinssatz: 1,2% (ja, die alten Zeiten!). Rate: 850 Euro – genau so viel wie die Miete vorher. Es war geschafft.

Was ich in 10 Jahren gelernt habe

Der Weg ist länger, wenn du alleine startest. Aber er ist nicht unmöglich. Du brauchst: Geduld, einen Plan, und jemanden, der dir zeigt, wie es wirklich geht. Nicht wie die Bank es dir erzählt – sondern wie es funktioniert.

3. Der ehrliche Kassensturz: Wo stehst du wirklich?

Bevor wir über Strategien sprechen, müssen wir wissen, wo du startest. Die meisten Menschen überschätzen ihr verfügbares Einkommen und unterschätzen ihre wahren Ausgaben. Zeit für Ehrlichkeit.

Schritt 1: Das Einkommens-Reality-Check

Dein Netto-Einkommen ist nicht gleich dein verfügbares Einkommen. Hier ist, was wirklich zählt:

Dein echtes verfügbares Einkommen

Netto-Gehalt (Hauptjob): Ohne Überstunden, ohne Boni
Regelmäßige Nebeneinkünfte: Nur wenn mindestens 12 Monate nachweisbar
Kindergeld: Wird von Banken anerkannt
Nicht rechnen: Einmalige Boni, Überstunden, erwartete Gehaltserhöhungen

Schritt 2: Die Ausgaben-Wahrheit

Jetzt wird es unangenehm. Die meisten Menschen wissen nicht, wohin ihr Geld wirklich geht. Ich empfehle: 3 Monate lang jeden Cent tracken. Nutze eine App oder ein einfaches Excel-Sheet.

Ausgaben-Kategorie Typischer Anteil Dein Zielwert (Sparphase)
Miete & Nebenkosten 30-35% Max. 25%
Lebensmittel & Haushalt 12-15% 10-12%
Mobilität (Auto/ÖPNV) 10-15% 8-10%
Versicherungen 5-8% 4-5%
Freizeit & Entertainment 10-15% 5-8%
Kleidung & Persönliches 5-8% 3-5%
Sparquote 5-10% 20-30%

Uta's Insider-Tipp

Die größten Spar-Potenziale finde ich bei meinen Kunden immer in drei Bereichen: Abos, die niemand nutzt (Fitness, Streaming, Apps), Leasing-Verträge (Auto, Handy) und Gewohnheits-Ausgaben (täglicher Coffee-to-go = 1.200€/Jahr). Nicht sexy, aber effektiv.

Schritt 3: Dein Eigenkapital-Status

Was hast du wirklich an Vermögen? Hier zählt nur, was du liquidieren kannst:

  • Girokonto & Sparkonten: Sofort verfügbar ✅
  • Tagesgeld & Festgeld: Sofort bzw. bei Fälligkeit verfügbar ✅
  • ETFs & Aktien: Verkaufbar, aber mit Kursrisiko ⚠️
  • Bausparverträge: Nur der angesparte Teil, nicht die Darlehenssumme ⚠️
  • Lebensversicherung: Rückkaufswert, nicht Versicherungssumme ⚠️
  • Riester: Kann für Wohneigentum genutzt werden ✅ (mit Einschränkungen)

Dein Mindest-Eigenkapital

Als Faustregel gilt: Du brauchst mindestens die Kaufnebenkosten (10-15% des Kaufpreises) als echtes Eigenkapital. Bei einem 300.000€-Haus bedeutet das:

  • Grunderwerbsteuer (3,5-6,5% je nach Bundesland): 10.500 - 19.500€
  • Notar & Grundbuch (ca. 2%): 6.000€
  • Makler (falls nötig, ca. 3,57%): 10.710€
  • Summe: 27.210 - 36.210€ MINIMUM

4. Eigenkapital aufbauen: 7 Strategien, die wirklich funktionieren

Jetzt wird es praktisch. Hier sind die Strategien, die ich selbst genutzt habe und die ich bei meinen Kunden immer wieder erfolgreich sehe.

Strategie 1: Das 50-30-20 Prinzip (auf Steroiden)

Das klassische Prinzip: 50% Fixkosten, 30% Lifestyle, 20% Sparen. Für den Immobilienkauf reicht das nicht. Meine Empfehlung:

  • 50% für alle Fixkosten (Miete, Versicherungen, Mobilität)
  • 20% für Lifestyle (aber bewusst!)
  • 30% für Sparen & Investieren

Spar-Potenzial: 15.000 - 20.000€/Jahr (bei 4.000€ netto)

Strategie 2: Die Miete-Challenge

Ziehe in eine günstigere Wohnung – für 2-3 Jahre. Ich weiß, das klingt radikal. Aber rechne mal:

  • Aktuelle Miete: 1.200€ warm
  • Günstigere Alternative: 850€ warm
  • Ersparnis pro Monat: 350€
  • Ersparnis in 3 Jahren: 12.600€

Das ist kein Verzicht – das ist eine Investition in deine Zukunft.

Strategie 3: Auto? Brauchen wir das wirklich?

Ein Auto kostet im Durchschnitt 400-600€ im Monat (alle Kosten inkl.). In 3 Jahren sind das 14.400 - 21.600€. Alternativen:

  • Carsharing für gelegentliche Fahrten
  • E-Bike für den Arbeitsweg
  • Ein gebrauchter Kleinwagen statt Leasing

Ich weiß, mit Kindern ist das schwieriger. Aber vielleicht reicht ein Auto statt zwei?

Strategie 4: Passive Investments (aber richtig)

Dein Geld sollte für dich arbeiten. Aber für den Immobilienkauf brauchst du Stabilität, keine Rendite-Maximierung.

  • Jahr 1-2: 70% Tagesgeld, 30% ETF (breit gestreut)
  • Jahr 3: 90% Tagesgeld/Festgeld, 10% ETF
  • Jahr 4: 100% sichere Anlage (Kauf steht bevor)

Warum? Je näher der Kauf, desto wichtiger ist Planungssicherheit. Ein Crash kurz vor dem Notartermin wäre fatal.

Strategie 5: Einkommen steigern

Sparen hat Grenzen. Mehr verdienen nicht. Optionen:

  • Gehaltsverhandlung: Alle 18-24 Monate verhandeln (5-10% sind realistisch)
  • Jobwechsel: Bringt oft 15-25% mehr Gehalt
  • Nebenjob: Freelance, Beratung, Online-Business
  • Weiterbildung: Investiere in dich selbst

Potenzial: 5.000 - 20.000€ mehr/Jahr

Strategie 6: Der Vermögenswirksame Sparplan (VL)

Viele wissen nicht: Dein Arbeitgeber muss VL-Zahlungen akzeptieren – kostenlos für ihn!

  • Maximal 40€/Monat vom Bruttogehalt
  • Arbeitnehmer-Sparzulage bei niedrigem Einkommen: bis zu 80€/Jahr extra
  • Nach 7 Jahren: 3.360€ + Zulagen + Zinsen

Klingt wenig? Stimmt. Aber jeder Euro zählt.

Strategie 7: Die „No-Shame Asking"-Methode

Nur weil deine Eltern kein Vermögen haben, heißt das nicht, dass niemand helfen kann. Optionen:

  • Privates Darlehen: Von Verwandten oder Freunden (mit Vertrag!)
  • Elternbürgschaft: Auch ohne Geld können Eltern bürgen (wenn sie wollen)
  • Hochzeitsgeschenke: Statt Toaster: Bitte um Geldgeschenke für den Hauskauf

Wichtig bei privaten Darlehen

Immer schriftlich festhalten! Sonst gilt es als Schenkung – mit steuerlichen Konsequenzen. Und: Nur leihen, was die Beziehung verträgt.

5. Finanzierung ohne Vermögens-Nachweis: So überzeugst du die Bank

Du hast kein Erbe, keine Schenkung, keine reichen Eltern. Aber du hast etwas anderes: Deine Bonität. Und die ist in vielen Fällen sogar mehr wert als Eigenkapital.

Was Banken wirklich sehen wollen

Aus meiner Zeit als Top-Beraterin bei Interhyp weiß ich: Banken haben klare Kriterien. Und du kannst alle erfüllen – auch ohne Eltern-Geld.

Was Banken positiv werten

  • Stabiles Einkommen (min. 6 Monate im Job)
  • Unbefristeter Arbeitsvertrag
  • Saubere Schufa (Score > 97%)
  • Regelmäßige Sparrate nachgewiesen
  • Keine Rücklastschriften
  • Keine laufenden Kredite

Was Banken negativ werten

  • Probezeit oder befristet
  • Viele Jobwechsel (< 2 Jahre)
  • Dispokredit regelmäßig genutzt
  • Viele kleine Kredite
  • Rücklastschriften
  • Inkasso-Einträge

Die Schufa-Optimierung: 6 Monate vorher starten

Dein Schufa-Score ist wie dein finanzieller Fingerabdruck. Und du kannst ihn verbessern.

Schufa-Optimierung Checkliste

Kostenlose Selbstauskunft holen – Einmal pro Jahr kostenlos bei meineschufa.de
Fehler korrigieren lassen – Alte Einträge, die nicht mehr stimmen
Alte Konten schließen – Ungenutzte Girokonten, Kreditkarten
Dispo kündigen – Oder zumindest reduzieren
Keine neuen Anfragen – Jede Kredit-Anfrage kostet Punkte
Rechnungen pünktlich zahlen – Immer, ausnahmslos

Die Haushaltsrechnung: So präsentierst du dich optimal

Banken rechnen konservativ. Du solltest wissen, wie sie rechnen – und dich entsprechend positionieren.

Position Bank-Pauschale Optimierung möglich?
Lebenshaltung Erwachsener 750-900€/Person Teilweise (Nachweis niedrigerer Kosten)
Kinder 200-300€/Kind Nein (Standard)
Auto 150-300€/Fahrzeug Ja (kein Auto = keine Pauschale)
Laufende Kredite Volle Rate Ja (tilgen vor Kauf!)
Dispo-Kredit 3-5% des Rahmens Ja (kündigen!)

Uta's Profi-Tipp

Der größte Fehler: Einen Kredit für Möbel oder Auto kurz vor dem Immobilienkauf aufnehmen. Das reduziert deine Kreditwürdigkeit massiv. Wenn du weißt, dass du kaufen willst: KEINE neuen Schulden!

Welche Banken sind „Arbeiterkind-freundlich"?

Nicht alle Banken ticken gleich. Manche sind offener für Käufer ohne Vermögens-Background. Aus meiner Erfahrung:

  • Bausparkassen (LBS, Schwäbisch Hall): Sehen regelmäßiges Sparen positiver als hohes Startvermögen
  • ING, DKB: Digital, standardisiert, weniger „wer kennt wen"
  • Volksbanken & Sparkassen: Regional unterschiedlich, aber oft kulanter bei Erstakäufern
  • Interhyp, Dr. Klein: Vermittler mit Zugang zu 400+ Banken – finden die richtige für dich

Vorsicht bei diesen Angeboten

„100% Finanzierung ohne Eigenkapital!" – Solche Angebote gibt es. Aber sie kosten dich langfristig 40.000-80.000€ mehr durch höhere Zinsen. Nur als absolute Notlösung – und mit meiner Begleitung, um nicht über den Tisch gezogen zu werden.

6. Alternative Wege ins Eigentum

Der klassische Kauf ist nicht der einzige Weg. Hier sind Alternativen, die besonders für Menschen ohne Startkapital interessant sein können.

Option 1: Mietkauf (Rent-to-Own)

Du mietest eine Immobilie mit der Option, sie später zu kaufen. Ein Teil der Miete wird auf den Kaufpreis angerechnet.

Vorteile

  • Sofort einziehen, später kaufen
  • Zeit zum Eigenkapital-Aufbau
  • Immobilie vor Kauf „testen"
  • Kaufpreis oft festgeschrieben

Nachteile

  • Sehr seltene Angebote
  • Oft überteuerte Konditionen
  • Anrechnung meist nur 20-50% der Miete
  • Hohe Kaufverpflichtung

Option 2: Erbpacht (Erbbaurecht)

Du kaufst nur das Gebäude, das Grundstück bleibt in fremdem Besitz. Du zahlst einen jährlichen Erbbauzins (2-5% des Grundstückswerts).

Aspekt Klassischer Kauf Erbpacht
Kaufpreis (Beispiel) 400.000€ 280.000€ (nur Gebäude)
Eigenkapital benötigt 60.000€ 42.000€
Laufende Kosten Grundsteuer Grundsteuer + Erbbauzins
Eigentum am Grundstück Vollständig Nein (Nutzungsrecht)

Uta's Einschätzung

Erbpacht kann sinnvoll sein, wenn das Grundstück von einer Kirche oder Kommune stammt (stabile Konditionen). Vorsicht bei privaten Erbpacht-Gebern: Hier können Erbbauzinsen explodieren. Immer den Vertrag genau prüfen!

Option 3: Genossenschaftswohnung mit Kaufoption

Manche Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern an, Wohnungen später zu kaufen. Vorteile:

  • Niedrigere Mieten während der Wartezeit
  • Genossenschaftsanteile als „Anzahlung"
  • Oft faire Kaufpreise unter Markt
  • Lange Wartezeiten (5-15 Jahre)

Option 4: Sanierungsbedürftige Immobilie

Der Kaufpreis ist niedriger, aber du musst investieren. Kann funktionieren, wenn:

  • Du handwerklich begabt bist (Eigenleistung = Eigenkapital-Ersatz)
  • Die Sanierung planbar ist (Gutachter vorher beauftragen!)
  • Du Zeit hast (Renovierung dauert)

Warnung

Die meisten Menschen unterschätzen Sanierungskosten um 50-100%. Ich habe Kunden gesehen, die ein „Schnäppchen" für 150.000€ gekauft haben – und dann 120.000€ zusätzlich investieren mussten. Nur mit professionellem Gutachten!

Option 5: Kaufen mit Freunden oder Geschwistern

Gemeinsam kaufen, Kosten teilen. Kann funktionieren bei:

  • Mehrfamilienhäusern (jeder eine Einheit)
  • Großen Grundstücken (teilen und bebauen)
  • Sehr klaren vertraglichen Regelungen

Unbedingt regeln

Was passiert bei: Trennung, Todesfall, Verkaufswunsch, unterschiedlicher Investitionsbereitschaft? Alles vorher schriftlich klären! Ich habe zu viele zerstrittene Familien gesehen.

7. Staatliche Förderungen nutzen (die meisten kennen nicht alle)

Der Staat bietet verschiedene Förderungen – aber die Anträge sind kompliziert und die Bedingungen streng. Hier der Überblick:

KfW-Förderungen 2025

KfW 297/298 – Klimafreundlicher Neubau

  • Fördersumme: Bis zu 150.000€ pro Wohneinheit
  • Zinsvorteil: 0,5-1% unter Markt
  • Bedingung: Effizienzhaus 40, kein fossiler Brennstoff
  • Tipp: Gilt auch bei Kauf vom Bauträger!

Wohneigentumsprogramm (124)

  • Fördersumme: Bis zu 100.000€
  • Zinsvorteil: Moderat
  • Besonderheit: Keine Tilgung in ersten 1-3 Jahren möglich
  • Für: Selbstnutzer, egal ob neu oder gebraucht

Wohn-Riester

Du kannst dein Riester-Guthaben für den Immobilienkauf nutzen – steuerfrei!

  • Vorteil: Sofort verfügbares Eigenkapital
  • Nachteil: Im Alter muss „nachversteuert" werden
  • Für wen sinnvoll: Menschen mit langer Ansparphase und hohen Zulagen (Kinder!)

Regionale Förderungen

Zusätzlich zu KfW gibt es Landesförderungen. Beispiele:

  • Bayern: Bayerisches Wohnungsbauprogramm (bis zu 30.000€ Zuschuss für Familien)
  • NRW: NRW.BANK Wohnraumförderung (zinsgünstige Darlehen)
  • Baden-Württemberg: L-Bank Eigentumsförderung
  • Berlin: IBB Wohneigentumsförderung (für Erstakäufer)

Uta's Strategie

Kombinieren! Du kannst KfW + Landesförderung + Wohn-Riester kombinieren. Das kann den Eigenkapitalbedarf um 20.000-40.000€ senken. Aber: Die Beantragung ist komplex. Hier lohnt sich professionelle Beratung.

8. Dein realistischer Zeitplan: Vom Arbeiterkind zum Eigentümer

Wie lange dauert es wirklich? Hier ein realistischer Zeitplan für jemanden ohne Startkapital:

Jahr 1: Fundament legen

  • Kassensturz & Budget erstellen
  • Sparrate auf 20-30% erhöhen
  • Schufa optimieren
  • Einkommen steigern (Gehaltsverhandlung, Nebenjob)
  • Ziel: 10.000-15.000€ gespart

Jahr 2: Beschleunigen

  • Sparrate halten oder erhöhen
  • Bausparvertrag oder ETF-Sparplan
  • Zielregion definieren
  • Markt beobachten (noch nicht kaufen!)
  • Ziel: 25.000-35.000€ gesamt

Jahr 3: Vorbereitung

  • Finanzierungsanfrage (unverbindlich)
  • Budget-Obergrenze festlegen
  • Aktiv suchen beginnen
  • Besichtigungen wahrnehmen (Erfahrung sammeln)
  • Ziel: 40.000-55.000€ gesamt

Jahr 4: Kaufen

  • Konkrete Finanzierungszusage holen
  • Traumimmobilie finden
  • Verhandeln (10-15% unter Angebot ist möglich!)
  • Notartermin & Einzug
  • Ziel erreicht!

Der Realitäts-Check

Ja, 3-5 Jahre klingen lang. Aber rechne mal: In der gleichen Zeit zahlst du sonst 36.000-60.000€ Miete – Geld, das nie zurückkommt. Mit der richtigen Strategie baust du stattdessen Vermögen auf. Der Unterschied nach 20 Jahren: 200.000-400.000€.

9. Fazit: Es ist möglich – aber anders als gedacht

Lass mich ehrlich sein: Ohne Eigenkapital von den Eltern ist der Weg ins Eigentum länger und schwieriger. Das ist die Wahrheit.

Aber hier ist die andere Wahrheit: Es ist absolut machbar. Ich bin der lebende Beweis. Und ich habe hunderte Familien begleitet, die es ebenfalls geschafft haben.

Was du mitnehmen solltest:

  1. Zeit einplanen: 3-5 Jahre sind realistisch, nicht 6 Monate
  2. Sparrate maximieren: 20-30% sind das Ziel
  3. Bonität ist Gold: Dein Schufa-Score ist wichtiger als du denkst
  4. Förderungen nutzen: KfW, Wohn-Riester, Landesförderungen kombinieren
  5. Alternative Wege prüfen: Erbpacht, Genossenschaft, gemeinsamer Kauf
  6. Professionelle Hilfe: Ein guter Berater spart dir mehr als er kostet

Mein Wunsch für dich

Ich habe 10 Jahre gebraucht. In dieser Zeit habe ich über 500 Familien geholfen, ihren Traum zu verwirklichen – während ich selbst noch zur Miete wohnte. Das war manchmal frustrierend.

Aber weißt du was? Genau diese Erfahrung macht mich heute zu einer besseren Beraterin. Ich verstehe, wie es sich anfühlt, wenn alle um dich herum kaufen – nur du nicht. Ich weiß, wie wichtig jeder Euro ist, wenn du keinen Puffer hast.

Und genau deshalb habe ich RockImmos gegründet: Um Menschen wie dir zu zeigen, dass es einen Weg gibt. Nicht den einfachen Weg, aber einen, der funktioniert.

Du willst starten – aber weißt nicht wie?

Meine kostenlose Anleitung zeigt dir die 5 größten Hürden beim Immobilienkauf – und wie du sie überwindest. Für Menschen, die es ohne Erbe schaffen wollen.

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Uta Möllmann - Immobilienökonomin und RockImmos Gründerin

Über Uta Möllmann

Immobilienökonomin · Zweifach-Mama · Ex-Top-Beraterin Interhyp

Uta ist Arbeiterkind und hat sich alles selbst aufgebaut. Nach 16 Jahren in der Immobilienbranche und über 500 begleiteten Familien hat sie RockImmos gegründet – um Käufern zu helfen, die keine reichen Eltern haben.

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